100 Jahre, ein gesegnetes Menschenalter, sagt man. Aber auch für einen Verein ist diese Zeit Geschichte geworden mit Höhen und Tiefen, mit Erfolgen und Rückschlägen, mit ungestümen Vorwärtsdrängen und stiller Resignation - aber aufgegeben wurde nie! Und das ist letztlich das Entscheidende. Wer waren jene Männer, die sich zusammenfanden, um einen Turnverein zu gründen? Die Chronik kennt ihre Namen. Was mögen wohl ihre Beweggründe gewesen sein? Sicher zunächst die Einsicht, welchen Wert turnerische und sportliche Betätigung für die Gesundheit des Einzelnen hat. Sollte nicht aber auch der Gedanke - und wenn vielleicht nur unbewußt - nach freier persönlicher Entfaltung im Rahmen eines Turnvereins oder sogar darüber hinaus eine Rolle gespielt haben? Waren es doch gerade die Turnvereine, die ausgangs des vorigen Jahrhunderts freiheitliches Selbstbewußtsein einem befangenen Obrigkeitsdenken entgegenstellten. 100 Jahre sind ins Land gegangen, aber die ethischen und moralischen Grundbegriffe jeder echten Gemeinschaft haben Ihre Gültigkeit behalten und werden sie behalten müssen, wenn ein Verein ein Hort des Frohsinns und ersprießlicher Leistung auf seinem Gebiet bleiben will. Erinnern wir uns der Namen jener Männer, die am 20.6.1899 den TV Jahn ins Leben riefen.
Gründungsmitglieder:
Georg Chrysam, Johann Büttner, Franz Kehs, Georg Holzapfel, Johann Gabel, Kaspar Wolf, Christian Hofmann, Ambros Metz, Josef Kaiser, Johann Greubel, Georg Holzapfel,Gastwirt Johann Metz, Lorenz Ullrich, Stephan Schmitt, Heinrich Full.
Kurz nach der Gründung, am 21.Juni 1899 wurde bereits die erste Versammlung abgehalten. Das Protokollbuch weis dazu folgendes zu berichten:
" ... Zur Herstellung des Recks wurden die nötigen Materialien folgendermaßen beschafft:
Ein Pfosten liefert Holzapfel, alt unentgeldlich. Der andere wurde durch Ankauf von Greubel Nikolaus, Gemeindekassier dahier erworben um 2 Mark. Die Reckstange wurde durch Ankauf bei der Gasanstalt Kissingen beschafft und ist die Rechnung noch ausständig. Zur besseren Haltbarkeit der Reckstange mußte eine Eisenstange angekauft werden zum Preis von 1,80 Mark ist diese Summe schon gezahlt an Ullrich Lorenz der dieselbe auslegte. Die Arbeiten zur Herstellung des Recks wurden von fachkundigen Mitgliedern unentgeldlich geleistet. Ferner mußte ein sogenanntes Proto-Kollbuch angeschafft werden zum Preis von 2,30 Mark und ein Contobuch zum Preis von 20 Pfennig.
Suma 2,50 Mark
Die Unterzeichneten verpflichten sich nun diese Summe durch gleichmäßigen Pflichtanteil zu tilgen."
Sie waren sehr rührig, die Altvordern. Am 28.1.1900 gab es die erste Theateraufführung und am 11.2.1900 das erste "Tanzkränzchen". Im Sommer 1901 sah Arnshausen des erste Gauturnfest, verbunden mit der Weihe der angeschafften Fahne.
Viele Neuzugänge gab es in jenen ersten Jahren. Die Vorstandschaft entschied in einer sog. "Bálotage" (engere Wahl , Stichwahl) jeweils über die Aufnahme neuer Mitglieder. Aber so manches Mitglied verließ den Verein nach kurzer Zeit wieder. Es galt, sich mit etwas völlig Neuem zu befassen, und das Resultat waren Anerkennung und Mitarbeit oder Ablehnung. Übrigens, wissen Sie, was ein Säckelwart ist? So bezeichnete man damals den Vereinskassier. Wer sich heute über Vereinsmüdigkeit beklagt, dem sei es ein schwacher Trost, daß schon 1904 zum fleißigerem Besuch der Turnstunden gemahnt wurde. Hatten die Menschen damals auch schon so wenig Zeit?
Am ersten April 1905 wurde Johann Büttner - ein früherer Vorstand - zum ersten Ehrenmitglied ernannt.
Am 27.6.1909 beging der Verein sein 10-jähriges Jubiläum. Der Festplatz befand sich im Garten von Johann Wedler. Das war ein Fest! Festzug, Vereinsabturnen, Preisverteilung, Festplatzbetrieb und abends gab es dann einen Mordskrach mit dem Vereinswirt und mit den zum Tanz aufspielenden Musikern ebenfalls. "In des Festes Freud und Jubel oft ein Wermutstropfen trudelt."
Noch im Herbst des gleichen Jahres wurde der Vorstand beauftragt, sich nach einem geeigneten Grundstück für einen Turnplatz umzusehen und das bei einem Kassenbestand von 15 Mark. Die hatten Schneid!
Zu erwähnen bleibt ein Gauturnfest im Jahre 1912 auf dem Scheinberg und ein Staffettenlauf zur "Schwarzen Pfütze" unter Beteiligung einiger Reiterswiesener Turner.
Dann kam der Krieg 1914/18. Durch Grüße und kleine Geschenksendungen hielt der Verein eine gewisse Verbindung mit seinen im Feld stehenden Mitgliedern. Bei Kriegsende waren 10 Vereinsangehörige gefallen bzw. vermißt. In der ersten Nachkriegsgeneralversammlung am 18. Januar 1919 wurde beschlossen, alle Mitglieder, die dem Verein seit 15 Jahren angehörten, zu Ehrenmitgliedern zu ernennen. Dieser Ehre wurden 13 Männer teilhaftig.
Im Jahre 1920 gelang dann der große Wurf hinsichtlich Erwerb eines geeigneten Sportgeländes. Es wurden 169 dzm (Dezimal) gekauft und dieses Gelände war praktisch der Anfang des heutigen Arnshäuser Turnplatzes.
Am 19.6.1921 richtete der Verein ein Turnfest aus, das den modern gewordenen Fünfkampf zur Durchführung brachte. Eine für jene Zeit bezeichnende Protokolleintragung: Für 800 Mark wurden im Dezember 1922 zwei Liter Petroleum gekauft. Das war auch die gute alte Zeit!
Das 25-jährige Vereinsjubiläum war für den 25.Mai 1924 ganz groß vorbereitet worden. Doch vergebliche Liebesmüh! Regen, Regen, nichts als Regen! Aber in turnerischer Hinsicht war 1924 ein Erfolgsjahr. Bei Wettkämpfen in Nüdlingen, Reiterswiesen und Hammelburg erzielten die einheimischen Teilnehmer beachtliche Leistungen und erzielten mehrfach Preise. Der damalige Vereinsturnwart Eduard Friedel, wurde auf der Gautagung in Bad Neustadt sogar zum Gauturnwart berufen. Es erfolgte auch eine Änderung eines früheren Beschlusses dahingehend, daß erst durch eine 25-jährige Vereinszugehörigkeit die Ehrenmitgliedschaft erworben werden kann. Hingegen wurden der Ortsgeistliche Pfarrer Drechsel und Hauptlehrer Scheuring wegen ihrer Verdienste um den Verein zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Am 4.8.1929 wurde sogar ein 30-jähriges Stiftungsfest abgehalten. Wahrscheinlich mußte hierbei wieder mancher Behelf in Kauf genommen werden, was dann zu der Gründung eines Baufonds für eine in massiver Bauweise zu errichtende Turnhalle führte. Seitens des Vereins wurden zu diesem Zweck 100 Mark festgelegt und eine spontan durchgeführte Sammlung erbrachte 28,50 Mark. Für damalige Verhältnisse ein vielversprechender Anfang!
Die Jahre gingen ins Land. Die schwieriger werdenden wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland, hervorgerufen durch die Arbeitslosigkeit ende der Zwanziger und anfangs der Dreißiger Jahre, blieben nicht ohne Auswirkung auf das Vereinsleben. Beitragsrückstände ließen die Kasse immer schmäler werden. Man erwog sogar, um die Abgaben zu sparen, aus dem Turngau auszutreten.
Im Jahre 1933 wurde der Verein aus seiner Eigenständigkeit genommen und den Vorstellungen und Bedingungen der Nationalsozialisten angepaßt. Die Protokolle jener Zeit erscheinen daher auch recht depressiv und bringen kaum Nennenswertes, abgesehen davon, daß alle übrigen Arnshäuser Vereine aufgelöst werden mußten. Ihren Mitgliedern wurde anheimgestellt, sich als entsprechende Riegen dem Turnverein anzuschließen. Nicht vergessen war jedoch der Turnhallenbau. Am 20.1.1937 - übrigens die letzte protokollierte Versammlung vor dem Krieg - wurde die Auftragserteilung für eine Planfertigung zum Turnhallenbau beschlossen.
Am 1.9.1939 begann der für Deutschland so außerordentlich folgenschwere Krieg. Das Kriegsende 1945 brachte nicht nur die Auflösung des Deutschen Reiches mit sich, sondern setzte auch für jede verwaltungstechnische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Institution das Ende. Sogar die Einstellung zum Leben schien sich gewandelt zu haben. Jeder war sich selbst der Nächste und jeder Art von Gemeinschaft begegneten die meisten Menschen mißtrauisch. Jedoch es blieb nicht bei Resignation und Selbstbemitleidung. Ein paar Männer übernahmen wieder den Aufbau eines Staatsapparates und so wie es sich auf höchster Ebene zu regen begann, nahmen auch in kleineren Bereichen beherzte Männer das Ruder wieder fest in die Hand. Am 2 November 1947 erfolgte im Gasthaus Holzapfel, dem früheren Vereinslokal, die Neugründung des 1945 zwangsweise aufgelösten Vereins (siehe Abb. 2 u 3)
In dieser denkwürdigen ersten Versammlung nach dem 2. Weltkrieg, die Johann Schmitt einberufen hatte, wurde der gefallenen Kameraden gedacht. Im Dezember des gleichen Jahres erwarb der Vorstand die damals erforderliche behördliche Genehmigung durch die Militärregierung für den Verein. Ein Theaterabend brachte dem Verein das erste Kapital. Am 9. Mai 1948 wurde die erste Frauenriege gegründet und versucht, geregelte Turnstunden einzuführen. 1949 besuchten bereits wieder einige Turnerinnen und Turner erste auswärtige Turnfeste mit wechselnden persönlichen Erfolgen. Festgehalten zu werden verdient, daß bereits am 14.6.1949 über eine Aufnahme der Angehörigen des früheren Fußballvereins in den Turnverein gesprochen wurde.
Am 1. und 2. Juli 1950 beging der Verein sein 50-jähriges Gründungsjubiläum. Schon damals erforderte eine derartige Veranstaltung eine intensive Vorbereitung und viel Umsicht. Das Fest wurde jedenfalls ein beachtlicher Erfolg sowohl für den Verein als auch für den turnerischen Gedanken an sich. Mehr als 300 auswärtige Wettkämpfer und 43 eigene Vereinsangehörige waren aktiv beteiligt. Dank konnte dem Gesangverein Harmonie Arnshausen und der Musikkapelle Holzapfel gesagt werden für die Mitwirkung beim Kommersabend. Anläßlich dieses Vereinsjubiläums wurden 6 Gründungsmitglieder und 20 weitere Vereinsmitglieder geehrt.
Der stets lebendige Gedanke, eine Turnhalle zu bauen, nahm im März 1951 greifbare Form an. Vorstand Theo Wedler legte einen genehmigten Bauplan vor, der auch allgemein Billigung fand. Endlich, im Frühjahr 1953 konnte mit dem Bau begonnen werden. Im Oktober 1953 und im März 1954 wurde in Versammlungen erneut der Versuch unternommen, die Fußballspieler als Riege dem Turnverein anzugliedern. In das Jahr 1954 fällt die Bildung einer Faustballmannschaft und der damalige Vorstand Josef Keß kann der Versammlung melden, daß der Rohbau der Turnhalle steht, aber die vorhandenen Geldmittel aufgebraucht seien. Was nun? Der Verein soll über die Mitgliedschaft bei der hiesigen Darlehenskasse einen Kredit aufnehmen, um den Ausbau der Turnhalle fortführen zu können. Mit einem Zuschuß des Kreisjugendringes in Höhe von 800,-- DM konnte 1955 der Fußboden gelegt werden, außerdem wurden Fenster und Türen beschafft und die elektrische Installation vorgenommen, so daß Ende 1955 das Ziel, eine vereinseigene "Turnhalle" zu haben, erreicht war.
Das am 19.6.1955 in Arnshausen abgehaltene Gruppenturnfest nahm einen guten Verlauf, und ließ erkennen, daß der Verein in der Lage ist, eine solche Veranstaltung durchzuführen. Bei einem Familienabend am 26.12.1956 wurden an 32 alte und verdiente Mitglieder eine Vereinsehrennadel verliehen. Für besondere Verdienste um den Turnhallenbau wurden Hugo Wolf und Engelbert Keß sen. zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Einen hervorragenden Platz in der Vereinsgeschichte nimmt das Jahr 1959 ein. Am 20 und 21.6. feierte der Verein sein 60-jähriges Stiftungsfest, das mit dem 67. Gauturnfest des Rhön-Saale-Turngaues verbunden war. Schirmherr war der damalige Landrat Hofmann. Höhepunkte beim Kommersabend war die Übergabe des Gaubanners unter der Dorflinde, Festrede des Schirmherrn und die Ehrung der ältesten Mitglieder. Es wurden Urkunden verliehen an 2 Gründungsmitgliedern, an 3 Mitglieder für 60-jährige Vereinszugehörigkeit und an 14 Mitglieder für 50-jährige Vereinszugehörigkeit. Anschließend zeigte die Gauriege ihr Können am Barren und am Boden. Der Gesangverein Harmonie war selbstverständlich mit dabei und wußte mit seinen Liedvorträgen sehr zu gefallen.
Zum Festzug am Sonntag stellten sich 30 Vereine bzw. Abordnungen auf. Die Wettkämpfe hatten bereits nach dem Gottesdienst begonnen und nahmen nach dem Festzug ihren Fortgang. Viel Beifall fand das Schauturnen der Gauriege, sowie Tanzvorführungen der Mädchengruppen aus Ramsthal und Münnerstadt. Wenn auch manches improvisiert werden mußte, so konnte man dieses Fest doch als eine gelungene Sache bezeichnen, die nicht nur dem Verein zur Ehre gereichte, sondern auch darüber hinaus Arnshausen als einen gastlichen und aufgeschlossenen Ort erkennen ließ. Und weil man noch so gut in Schwung war, besuchte der Verein im Juli 1959 unter großer Beteiligung das Bezirksturnfest in Kahl am Main.
Ein engagierter Mann, Walter Erhard, wurde in diesem Jahr zum Turnwart gewählt. Dieses Amt hat er, später als Abteilungsleiter Turnen, bis in das Jahr 1996 ausgeübt.
In der Generalversammlung am 9.1.1960 wurde 1. Vorstand Josef Keß, der leider schwer erkrankt war, wegen seiner unbestreitbar großen Verdienste um den Verein zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Am 21.April 1961 verstarb er. Der Bayerische Landessportverband hatte ihm kurz vor seinem Tod die Goldene Ehrennadel verliehen. Der Verein wird diesem unermüdlichen Streiter für die Sache der Turner ein ehrendes Gedenken bewahren. Sein Nachfolger wurde Otto Wedler.
Ein neuerlicher schwerer Verlust traf den Verein in personeller Hinsicht. Der jahrelang als Vorstandsmitglied, insbesondere als 2. Vorsitzender amtierende Oskar Holzapfel verstarb am 3.2.1962. Auch seiner sollte man sich in Verehrung erinnern.
In den Jahren 1964 und 65 wurde an die Turnhalle eine moderne Toilettenanlage angebaut. Bei dem 1966 durchgeführten Vereinsabturnen gab es keinen "Ersten" und keinen "Letzten". Dabeisein und Mitmachen lautete die Devise.
Am 23 April 1967 folgte ein Werbeabend im Saale der Gastwirtschaft Körner, der einem breiten Zuschauerkreis die Möglichkeit turnerischer Betätigung vor Augen führte.
Auch das Theaterspielen lebte 1968 wieder auf. Eine provisorische Bühne und sonstige Einrichtungen wurden dafür geschaffen. Findige Köpfe und hilfreiche Hände brachten alles zuwege und zwar kostenlos! Eine talentierte Spielschar unter der Regie von Lehrer Leistenschläger fand begeisterte Zuschauer. Überhaupt fanden sich in diesem Jahr immer wieder Mitglieder, die das eine oder andere Requisit, wie es für turnerische oder leichtathletische Belange von Wert war fertigten oder erwarben und es dem Verein kostenlos überließen.
Die Vereinsmeisterschaften 1968 waren erstmals mit dem Erwerb des Mehrkampfabzeichens verbunden. Insgesamt konnten 107 Mehrkampfabzeichen - davon 7 in Gold - verliehen werden. Die Veranstaltung wies eine sehr gute Beteiligung auf, während das in Mühlfeld vorgesehene Gauturnfest, fast beschämt es uns ein wenig, wegen zu geringer Beteiligung ausfallen mußte. Bei den in Münnerstadt ausgetragenen Schüler-Gaumeisterschaften konnten die Mädchen in der Klasse Schülerinnen B den Mannschaftssieg erringen und wurden somit Gaumeister.
Um die angetragenen Ausrichtung des Gauturnfestes zu erörtern, kamen auf Veranlassung des Turnvereins im Jahre 1969 erstmals die Vorstände der Freiwilligen Feuerwehr, des Sportvereins, des Gesangvereins und des Kriegervereins zusammen. Außerdem wurden für geplante Veranstaltungen Termine abgestimmt. Die angesprochene Gründung eines Vereinsrings blieb ohne Ergebnis. Das Jahr 1969 war wieder ein Jubiläumsjahr. Vielleicht fragt mancher, wieso eine 70-Jahr-Feier ? Sind den 70 Jahre Vereinsleben Anlaß zu einem Stiftungsfest? Nun, ganz abgesehen von den 70 Jahren, muß ein Verein immer wieder versuchen, den alltäglichen, routinemäßigen Ablauf im Vereinsgeschehen durch Höhepunkte zu unterbrechen. Zwar erfordern derartige Veranstaltungen - wie jeder weiß - einen beträchtlichen Arbeitsaufwand vorher, bei dem Fest selbst und auch nachher. Aber solange sich freiwillige Helfer finden, die diese Aufgabe übernehmen, kann ein Verein voll dankbarer Freude auf die Jahre seines Bestehens zurückblicken.
Eine originelle Idee wurde mit dem Stafettenlauf Arnshausen-Bad Bocklet am 31.Mai 1970 zu Ehren des dort wohnenden Vereinsmitglieds Johann Keß in die Tat umgesetzt. Wer sich nicht aktiv am Stafettenlauf beteiligte, konnte per Omnibus nach Bad Bocklet fahren und das Geschehen unterwegs verfolgen. Von einem Ausflug nach Rüdesheim im August 1970 wurden von den Teilnehmern fröhliche Kommentare nach Hause gebracht.
In Bad Bocklet übergab Theo Wedler als letzter Staffelläufer die Ehrenurkunde an Johann Keß, links Vereinsvorsitzender Otto Wedler
An dieser Stelle soll auch an die Schützenriege erinnert werden, die keineswegs ein Schattendasein feierte, sondern sich sehr aktiv zeigte. Sie nahm an den Rundenwettkämpfen teil, veranstaltete ein Preisschießen für Gäste und mehrere Kameradschaftsabende. Durch Hans Knaab, einem Mitglied der Schützenriege wurde eine freundschaftliche Verbindung zu der Schützengesellschaft Bad Homburg geknüpft, die dann auch bei der 10-Jahresfeier der Schützenriege als Gast in Arnshausen war.
Gustav Brand wurde in diesem Jahr zum 1. Vorsitzenden gewählt. Sein Engagement hat die Ära des Turnvereins ab diesem Zeitpunkt entscheidend geprägt. Diese Leistung wurde mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden in der Mitgliederversammlung im November 1992 entsprechend gewürdigt.
1972, das Jahr der Olympischen Spiele in München, geht auch in die Geschichte von Arnshausen ein. Je 4 Läufer des Turnvereins und des Sportvereins trugen das "Olympische Feuer durch den Ort. Eine schöne Erinnerung!
Der von Jahr zu Jahr wachsende Turnbetrieb machte eine Vergrößerung der Turnfläche in der Halle erforderlich, was durch den Anbau einer Gerätehalle im Jahre 1973 erreicht wurde.
1974 konnte die Mädchenriege bei den Gaumeisterschaften in Hollstadt den 1.Platz belegen. Dadurch erhielt diese Gruppe zwei Einladungen zu turnerischen Vorführungen bei Festveranstaltungen. Eine stattliche Zahl von Übungsleitern/innen, darunter vier mit Lizenz, lassen auf weitere sportliche Erfolge hoffen. Diese zeigten sich auch bei den Gaumeisterschaften im Jahre 1975 durch gute Plazierungen der Schülerinnen im Wettkampf L 6.
Mit einem Jahr Verspätung feierte man am 19. Juli 1975 das 75 jährige Stiftungsfest des Vereins. Grund für diese Verschiebung waren wieder einmal Fusionsgespräche zwischen Turn- u. Sportverein mit dem Ziel, gemeinsam neue leichtathletische Anlagen zu bauen. Leider verliefen die Gespräche wieder ergebnislos.
Josef Wedler wurde auf der Kommersfeier für 70-jährige Vereinsmitgliedschaft, sowie Christian Ströbert für 50-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Leichtathletische Wettkämpfe, Vorführungen der Abteilungen, sowie ein Festzug sorgten für ein buntes Rahmenprogramm.
Im Herbst 1976 fand der erste Gauwandertag in Arnshausen mit reger Beteiligung statt. Durch diese Veranstaltung wurde das Wander im Verein wieder populär und weitere Gauwanderungen in Arnshausen folgten. Die beiden Wandertrophäen des Turngaues konnten von unserem Verein errungen werden (Abb. 4). Im Jubiläumsjahr wird die zur Tradition gewordene Kreuzbergwanderung zum 22 mal durchgeführt.
Im Jahr 1977 rückte der von vielen Mitgliedern beider Verein gewünschte Zusammen- schluß zwischen Turn- u. Sportverein endlich in greifbarer Nähe. Auf einer gemein- samen Versammlung versprechen beide Vorstandschaften die Fusion bis Ende 1977. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung stimmen jedoch die Mitglieder des Sportvereins mehrheitlich dagegen.
Trotz dieser Niederlage oder vielleicht gerade deswegen setzte sich der Aufschwung fort. Es wurde die Idee geboren, eine Tennisabteilung zu gründen. Ein entsprechendes Grundstück zur Errichtung von 3 Tennisplätzen und einer Unterkunft für die Spieler wurde im Mai 1979 gefunden. Kurz darauf, am 15. Juni 1979 ensteht in der Gründungs versammlung die Tennisabteilung. Als kommisarischer Abteilungsleiter wird Günther Hanff gewählt. Die notwendigen Investitionen für Plätze und Umkleidekabinen werden auf ca. 360.000,- DM beziffert.
Beim 80-jährigen Stiftungsfest im Juli 79 eröffnet Schirmherrin Lydia Werner mit dem Bieranstich den Kommersabend, bei dem 2 Mitglieder für 60-jährige und 3 Mitglieder für 50-jährige Mitgliedschaft, sowie langjährige Übungsleiter ausgezeichnet wurden. Die durch Heiner Gabel geführte und zum Aushängeschild gewordene Geräteturnriege begeisterte das Publikum mit turnerischen Vorführungen auf hohem Niveau . Auch am folgenden Tag stand mit der Ausrichtung des Vereinsabturnens der Sport im Vorder- grund. Der Festzug, an dem sich viele Vereine beteiligten, war der Höhepunkt.
Auch in Sache Turnhallenerweiterung konnten Fortschritte erzielt werden. Bei der Generalversammlung am 12.3.1983 wurden zwei Pläne vorgelegt. Da Stadtrat Alfred Wacker in dieser Versammlung dem Stadtteil den Bau einer Schulturnhalle in Aussicht stellte, wurden die Pläne zurückgestellt.
Von der neuen Mehrzweckhalle, die am 30.März 1985 offiziell in Betrieb aufnahm, profitierten noch heute alle Abteilungen. Besonders die Tischtennisspieler freuten sich über bessere Trainingsmöglichkeiten, die dann auch zu ungeahnten Erfolgen führten. Abteilungsleiter und Jugendtrainer Jochen Konrad gab ständig neue Erfolge bekannt.
Unter der Schirmherrschaft des Gründers und 1. Abteilungsleiters Karl Schlembach feierte die Schützenabteilung am 31.5.1986 ihr 25 jähriges Bestehen. In seiner Festrede ließ Karl Schlembach anklingen, daß die Abteilung bei ihrer Gründung 1961 mit einem Zuschuß von gerademal 50 DM auskommen mußte, fehlendes Geld jedoch durch großes Engagement der Mitglieder aufgebracht wurde. Für 50- jährige Mitgliedschaft konnten beim Festkommers Karl Fenn, Luidpold Greubel und Engelbert Keß sen. ausgezeichnet werden. Karl Schlembach und Walter Erhard erhielten vom Gauschützenmeister Hans Rohrtrommel das Protektroratszeichen in Gold. Auch in sportlicher Hinsicht war das
25-jährigen Jubiläum ein Erfolg. Markus Brand wurde Gauschützenkönig und kurze Zeit später auf Bezirksebene Bezirksschützenkönig. Im gleichen Jahr wurden die Schützen Meister der B-Klasse mit Aufstieg in die A-Klasse.
Im Rahmen der Planung des neuen Feuerwehrgerätehauses, in das auch das Vereinsheim des Turnvereins und eine Schießanlage integriert werden sollte, entbrannte die Frage nach dem Zusammenschluß erneut...
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